Wanduhr „Schwebende Ziffern“

Ich habe ein besonderes Faible für Wanduhren, weil es Projekte sind, die man ganz großartig mit einer CNC-Maschine umsetzen kann, gleichzeitig aber nahezu unendliche Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Mich fasziniert insbesondere die Typography der Nummern und die Verwendung eher ungewöhnlicher Materialien.

In diesem Fall kommt die Komponente Transparenz ins Spiel. Wie schon die Wanduhr „PlexiFurniert“ ist ein Teil des Ziffernblatts aus 15 mm starkem Plexiglas. Allerdings sind die Nummer spiegelverkehrt von der Rückseite eingefräst und wirken geradezu unwirklich. Besonders wenn das Plexiglas sauber poliert ist, hat man den Eindruck die Ziffern schweben.

Um nun den Eindruck nicht mit dem unansehnlichen Uhrwerk zu verschandeln, ist die Mitte in Holz ausgeführt. Ein passender Rand aus dem selben Holz sorgt für eine ausgewogene Geometrie.

Als Schriftart habe ich für die Ziffern die Kanit von Cadson Demak verwendet. Der leichteste Schriftschnitt (Thin) ist so fein, dass man fast von einer Linienschrift sprechen kann. Der Stil ist sehr modern und leicht technisch. Die Außenlinien habe ich mit einem 4 mm Einschneider auf Kontur gefräst. Der große Durchmesser war notwendig um die tiefen Schnitte auszuführen. Schließlich sollte das 15-mm-Material bis auf einen Millimeter tief eingeschnitten werden.

Tatsächlich hatte ich im ersten Anlauf zwei ganz blöde Schwierigkeiten: erst hat der mittlere Einsatz nicht ausreichend geklemmt, sodass ich ihn einkleben musste. Das hat aber den Eindruck der spiegelnden Seiten zerstört und dann ist der äußere Ring des Leimholzes gebrochen. Man verwendet also besser Vollholz und macht die Passung genau so knapp, dass das Plexiglas geklemmt wird, der Ring aber nicht springt.